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Die Spezialzuchtgemeinschaft in der ehem. DDR

Am 3. November 1953 trafen sich 15 Mitglieder des Sondervereins anlässlich der Bezirksschau in Leipzig. Bei diesem Treffen wurde der Beschluss gefasst, für die Züchter der Danziger Hochflieger eine Bezirksgruppe „Mitte“ zu gründen. Nach Rücksprache mit dem damaligen SV-Vorstand bei einem Treffen in Berlin stand der Gründung dieser Bezirksgruppe in der DDR nichts im Wege und so nahm die Gruppe unter der Bezeichnung „Spezialzuchtgemeinschaft für Danziger Hochflieger, Bezirk Thüringen und Sachsen“ zum 1. Januar 1954 die Arbeit auf.

Der Vorstand setzte sich zusammen aus dem ersten Obmann, Walter Ansen aus Altenburg in Thüringen, Schriftführer Ernst Hübner aus Magdeburg und Kassierer Walter Berthold aus Doberlug-Kirchhain. Am Versammlungsort Leipzig sollten etwa alle 3 – 4 Monate Zusammenkünfte stattfinden. Es wurden Sonderschauen und Züchterbesuche geplant, die Ausbildung von Sonderrichtern hatte man sich ebenso als Ziel gesetzt. In den ersten Jahren des Bestehens war man insbesondere darum bemüht, mit Hilfe der nun gewonnenen Kontakte geeignetes Zuchtmaterial zu bekommen, denn auch in dieser Region waren durch den Krieg nur wenige Tiere vorhanden. Die Sonderschauen fanden zunächst in Leipzig, Erfurt und Dresden statt. Als Sonderrichter kamen anfangs noch Otto Richter, Berlin und Ulrich Habermann, Lübeck zum Einsatz. Neben den Schauen fanden dann vermehrt auch Züchterbesuche und Sommertagungen statt, um außer den organisatorischen Belangen auch züchterische Fragen zu diskutieren und Freunde zu treffen.

Die politische und schließlich durch den Bau der Mauer räumliche Trennung führte dazu, dass sich die ursprüngliche Bezirksgruppe Mitte zu einem eigenständigen Verein, der Spezialzuchtgemeinschaft für Danziger Hochflieger entwickelte. Im Bereich dieser SZG entstanden wiederum neue Untergruppierungen, so blieb die Gruppe Sachsen-Thüringen, auch als „Gruppe Süd-West“ bezeichnet, bestehen, dazu entstand die Gruppe Magdeburg und die Gruppe Mecklenburg, später auch als Gruppe Nord bezeichnet. Obmänner dieser Gruppen waren über viele Jahre Gottfried Pöthig aus Themar für die Gruppe Süd-West, Carl-Malte Gartschock für die Gruppe Nord und Willfried Schott für die Gruppe Magdeburg.

Während die Versammlungen zur Zeit des Bestehens der Bezirksgruppe Mitte vornehmlich in Leipzig stattfanden, war nach der Entstehung der SZG zunächst Berlin-Karlshorst der Ort für die Jahreshauptversammlungen. Rückläufige Beteiligungen an den Versammlungen in Berlin führten zu der Entscheidung, den Versammlungsort zu wechseln. Von diesem Zeitpunkt an wurden die Jahreshauptversammlungen im Rahmen der Hauptsonderschauen abgehalten. So traf man sich zu den Versammlungen der SZG anlässlich der Ostsee-Rassetaubenschau in Rostock, der Lipsia-Schau in Leipzig und der Junggeflügelschau in Erfurt. Die Gruppen führten später ebenfalls Schauen durch, Orte wie Rostock, Güstrow, Kirchhain, Magdeburg, und Großolbersdorf waren mehrfach die Austragungsorte dieser Schauen. Ebenfalls von den Gruppen gingen die Sommertagungen aus, die anfangs insbesondere im Bereich der Gruppe Nord großen Anklang fanden. Zweitägige Veranstaltungen mit fachlichem Inhalt, Züchterbesuchen und kulturelle Angebote sowie Zusammenkünfte, die den Zusammenhalt förderten und Freundschaften entstehen ließen, wurden von den Züchtern mit Ihren Partnerinnen gern besucht.

Ansen

Im Jahre 1964 wurde Walter Ansen zum Ehrenmitglied der Spezialzuchtgemeinschaft (SZG) ernannt, neuer Obmann wurde Erich Eichbaum. Ihm folgte 1971 Walter Berthold, der die SZG bis zur Wiedervereinigung mit dem SV als Obmann leitete.

Die SZG konnte sich in der Zeit ihres Bestehens nicht nur dem Ziel verschreiben ein Verein zu sein, in dem Tauben unter Gleichgesinnten gezüchtet werden, sondern musste jedem Bürger zudem politische Ideale näher zu bringen.

Deutlicher wird die politische Vorgabe aus einem Bericht über die Arbeitstagung der Spezialzuchtgemeinschaften, der auf der Jahreshauptversammlung der SZG im Jahre 1974 vorgetragen wurde:

[…] Auf dieser Tagung legte Zfrd. … die Aufgaben der Zuchtausschüsse der Spezialzuchtgemeinschaften auf politisch-ideologischen sowie züchterischen und organisatorischen Gebiet bei der Erfüllung der vom VIII. Parteitag der SED beschlossenen Hauptaufgabe zu Ehren des 25. Jahrestages der DDR dar. […]

Mit diesem Zitat wird sehr deutlich, dass die Zuchtfreunde in der SZG den politischen Zielsetzungen gerecht werden mussten, bevor sie sich nach eigenen Vorstellungen um die Zucht und Erhaltung des Danziger Hochflieger bemühen konnten. Da mag man dann vielleicht auch verstehen, warum sich die Zuchtrichtung in Ost und West in verschiedene Richtungen entwickelt hat.

Das Protokollbuch der SZG endet mit der Niederschrift über die  Jahreshauptversammlung am 8. und 9. April 1989.

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